Albin Zeitler sammelt mit seiner Drehorgel unermüdlich Spenden für die Kinderkrebshilfe der Region Oberpfalz Nord. Dabei war der musikalische Weg so gar nicht geplant.
Albin Zeitler, allen bekannt als der Mann an der Drehorgel und Mitglied des musikalischen Duos „Die D(yn)amischen“, beschreibt seinen Weg zur Musik selbst so: „Mein Weg zur Musik ist seltsam und doch auf eine gewisse Weise wunderbar.“ Eine Rheumaerkrankung zwang ihn, seinen Beruf zu beenden und neue Wege zu gehen. 2003 kaufte er sich von Uwe Eilers vom Hohenloher Drehorgel-Orchester eine Konzertdrehorgel mit 78 Klangstufen und Orgelpfeifen. Es ist ein schönes Instrument aus einem Natur-Holz-Körper mit Intarsien. Darauf waren 60 Lieder gespeichert. Über die Jahre hinweg hat Albin Zeitler das Repertoire auf 400 Lieder anwachsen lassen. Es sind Operettenmelodien, Gassenhauer, Moritaten, Schlager und Weihnachtslieder dabei, mit denen er immer wieder seine Zuhörer auf Geburtstagen, Weihnachtsfeiern und Weihnachtsmärkten erfreut. Immer dabei ist der Hut, den er nicht für seine musikalische Wohltaten aufhält, sondern stets für die Kinder der Krebshilfe sammelt. Die Drehorgel spielt die Melodien nicht mehr auf Walzen ab, sondern die Lieder sind auf einer elektronischen Box der Firma Hofbauer gespeichert. Die zu drehende Kurbel erzeugt mit einem Blasebalg Luft für die Pfeifen. Dies ist immer noch so, wie vor hundert Jahren.
Die wirklichen Anfänge des Drehorgelbaus können vor dem Jahr 1600 nicht sicher nachgewiesen werden. Gerne wird der Jesuitenpater Athanasius Kirchner als Erfinder der Drehorgel genannt. Er lebte von 1601-1680. Nachweislich der erste Drehorgelbauer aus Deutschland ist aber Johann Daniel Silbermann, der hundert Jahre später lebte (1717 bis 1766)
Musik für andere Menschen zu machen war eigentlich von Albin Zeitler nie geplant. Seine Rheumaerkrankung schränkte ihn vor Allem in den Fingern ein. Seine Frau Frieda schenkte ihm deshalb einen Schnupperkurs mit der Steirischen Harmonika. Das Drücken der Knöpfe auf diesem Instrument ersetzte bald die Ergotherapie. Aller Anfang ist schwer, das wissen alle Musiker. Auch Albin Zeitler kam an den Punkt, wo er aufgeben wollte. Aber sein Lehrer Markus Brand aus Reuth bei Kemnath sagte du ihm: „Du hörst nicht auf, du hast das Musikantische!“ Damit war gemeint, dass der Musizierende ein Gefühl dafür hat, wie man ein Musikstück zum Leben erweckt, wie man betont und mit den Lautstärken variiert und nicht nur stur Noten vom Blatt spielt. Das ist bei der Steirischen Harmonika nicht so einfach, weil beide Hände lernen müssen in der Fünf-Finger-Methode und im richtigen Rhythmus zu spielen.
Die Musik sollte das Hobby von Albin Zeitler werden. Es war nicht geplant, vor Publikum aufzutreten. Bis heute hat er dabei Lampenfieber. In der Rheumaklinik in Bad Füssing lernte er dann Ingrid Krämer aus Weidenberg kennen. Sie überredete ihn zum gemeinsamen Musizieren. „Josef Zaglmann, ein toller Mensch und super Musiker erschuf dann unseren Namen – Das Dynamische Duo Ingrid und Albin.“ Das Repertoire des Duos beinhaltet sowohl ernste Musik (dynamische), als auch Wirthauslieder (damische), so stellen sie sich heute als das D(yn)amische Duo vor. Sie spielen auf verschiedenen Instrumenten. Ingrid Krämer steuert die Gitarre und die Trompete bei. Sie treten bei Musikantentreffen auf, bei Vereinen und in Seniorenheimen. „Das macht uns besondere Freude, wenn man sieht, wie die Augen der alten Menschen leuchten, wenn sie „ihre“ Lieder aus ihrer Jugendzeit hören und mitsingen. Ein besonders beliebtes Lied ist dabei stets „Lilli Marlen“. Damit verbindet Zeitler auch ein besonderes Erlebnis, als er in einem Wirtshaus in Kemnath vom Zoiglwirt „Cheesy“ um genau dieses Lied gebeten wurde und auch die jungen Leute im Wirtshaus aufstanden und das Lied voller Inbrunst mitsangen. Danach ging alles weiter, als wäre nichts gewesen. Immer wieder berührte gerade dieses Lied die Menschen. Zeitler erzählt: „In einem Seniorenheim im Jahr 2013 umarmte mich eine 90-jährige Frau mit Tränen in den Augen und bedankte sich mit den Worten – „Das war mein schönster Tag im Heim!“ Ein anderer Bewohner trug anschließend das Lied auf Italienisch vor.
„Die vielleicht schönsten Erlebnisse mit der Drehorgel hatte ich aber stets beim Candlelightshopping.“, verrät Zeitler. Dort spielt er jedes Jahr vor der Tür der Bäckerei Krauß. Wenn dann „In der Weihnachtsbäckerei“ erklingt singen Jung und Alt einfach mit. Auch das ist Weihnachtsfreude.
Das Geld, das bei diesen Auftritten immer gesammelt wird, rundet Albin Zeitler stets auf und gibt es stets an wohltätige Zwecke weiter. So durften sich Kindergärten, ein BRK-Seniorenheim aber auch eine bedürftige Frau, deren Haus vollkommen überschwemmt worden war, freuen. Eine Spende an Pater Georg Kirchberger ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben. Denn da konnten nach der Tsunami-Katastrophe auf den Indonesischen Inseln zwei Fischerboote gekauft werden. Die Menschen geben gerne und Albin Zeitler und seine Frau auch. Neben verschiedenen aktuellen Projekten unterstützen sie seit Jahren die Kinderkrebshilfe der Region Oberpfalz Nord, die mit den Spendengeldern Familien mit schwerkranken Angehörigen unterstützt. Die Zahnärztin Frieda Zeitler verdoppelt dabei stets den Betrag, den Albin auf den verschiedenen Festen eingespielt hat.
„Du vergisst uns doch nicht und kommst wieder, versprochen?“, wird Zeitler immer wieder von den Heimbewohnern gefragt. Und er kommt gerne wieder, denn die Freude in den Augen der Menschen berührt so, dass es „süchtig macht“ und man wieder Freude spenden will. Dabei betont Zeitler, dass man gar kein Instrument spielen muss, auch einfach etwas vorlesen und erzählen hilft, den Heimalltag aufzulockern.
In diesem Jahr übergibt das Ehepaar Zeitler einen Betrag von 1550 Euro. Das Ehepaar dankt dabei dem Casa Dóro, dem Sozialteam Fuchsmühl, dem OGV Kemnath, der Familie Männer aus Waldsassen und dem Kosmetikstudio Kathrin Köstler. Und sie versprechen – wir machen weiter!
Mit seiner Drehorgel macht Albin Zeitler vielen Menschen eine Freude. Immer wieder ist er dabei auch in Seniorenheimen unterwegs und wird dafür geliebt.
Seit 20 Jahren geht Albin Zeitler bereits auf musikalischen Wegen. Bei öffentlichen Auftritten sammelt er stets für die Kinderkrebshilfe der Oberpfalz Nord und kann damit jährlich einen ansehnlichen Spendenbetrag übergeben, den seine Frau Frieda, Zahnärztin in Kastl, verdoppelt, wie hier im vergangenen Jahr. In 2023 kamen 1550 Euro zusammen.
Auch beim OGV Kemnath traten Albin Zeitler und Ingrid Krämer auf und gestalteten eine besondere Weihnachtsfeier. Die gesammelten Spendengelder gehen ohne Abzug an die Kinderkrebshilfe.
Drehorgel Weihnachtsmarkt Falkenberg: Immer wieder erhält Albin Zeitler Unterstützung durch seine Frau Frieda, wie hier beim Weihnachtsmarkt in Falkenberg. Sie hat ihn mit Ihrer Geschenkidee eines Schnupperkurses für die Steirische Harmonika erst auf den musikalischen Weg gebracht.
Bild und Text: Christine Rupprecht