Vohenstrauß. (dob) Was für ein ungewöhnlicher Friseurtermin am Vorabend zum Nikolausfest: Wenn selbst Bürgermeister Andreas Wutzlhofer im Friseursalon Günther Schönberger zur Schere greift und bei seinem Leuchtenberger Kollegen Anton Kappl Hand anlegt – spätestens dann ist klar, dass die Benefizhaaraktion „Styling gegen Krebs“ in vollem Gang ist und gewaschene Köpfe und Frisuren zur Hoffnung krebskranker Kinder werden. Zufriedene Kunden für einen guten Zweck, da macht die Arbeit gleich doppelt Spaß. Es war ein geglückter siebter Akt für krebs- und schwerkranke Kinder: Insgesamt spülte die Aktion in diesem Jahr die sagenhafte Summe von 10.418,76 Euro in die Spendenkasse.
Friseurmeister Günther Schönberger und der Vorsitzende der Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord, Herbert Putzer, waren regelrecht baff. „Da verschlägt es uns die Sprache“. Zum siebten Mal in Folge steigerten die Initiatoren nun das Ergebnis. „Es ist unbeschreiblich wie sich alle an diesem Tag engagieren“, freute sich Schönberger, der die Gemeinschaftsleitung jedes Einzelnen – ob Spender oder Helfer – als außergewöhnliche Besonderheit hervorhebt. „Immer mehr Sponsoren springen auf diesen beispiellosen Hilfszug auf“, freute sich der Friseurmeister bei der Geldübergabe. „Das war wieder der Wahnsinn“. Bisher wurden durch diese gemeinsame Aktion 34.356,45 Euro an die Hilfsorganisation übergeben. „Dass eine so mächtige Summe zusammenkommt, damit habe ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet. Damit wurden alle Erwartungen bei Weitem übertroffen“, versicherte der Macher. „Mir fehlen die Worte“, gestand ein gerührter Vorsitzender. „Jedes einzelne Schicksal der 101 Familien die seit 10 Jahren von der Kinderkrebshilfe betreut werden, lösen eine Welle der Solidarität aus“. Wie immens wertvoll dieses soziale Gemeinschafts-Netzwerk für die Schwerstkranken ist, zeigte Putzer bei der Scheckübergabe anhand eines herzergreifenden Beispiels einer betroffenen Familie auf, deren vierjähriger Sohn im Februar dieses Jahres die furchtbare Diagnose Leukämie erhielt. Die Eltern stammen aus dem Osten und verfügen hier über keinerlei Angehörige, die sie in dieser furchtbaren Zeit unterstützen könnten. Das Leben gehe oft nicht gerade zimperlich mit den Menschen um, die nicht auf der Sonnenseite leben. Zunächst regieren Schock, Stress und unglaublich viele Organisationsprobleme, viel später werde meist das ganze Ausmaß dieser schlimmen Krankheit erfasst. Gefühlsschwankungen, Veränderungen und Konsequenzen erst danach wahrgenommen. Der Vater, der in einem großen Konzern arbeitete, bleibt seither bei seinem Kind in der Klinik in Regensburg, die Mutter kümmert sich zuhause um das jüngere Geschwisterkind und gibt deswegen auch die Putzstelle auf. Aktuell fahren die Eltern dreimal in der Woche in die Bezirkshauptstadt zur Behandlung. Nicht nur angesichts der Spritpreise eine hohe finanzielle Belastung. „Das Geld fehlt oft hinten und vorne“. 79 Chemotherapien ließ der kleine Junge in den vergangenen Monaten über sich ergehen. 20 stehen noch aus. Es ist wohl der schwerste und härteste Wettkampf den ein Kind zu bestehen hat. „Kann man da einem Kind einen Wunsch abschlagen, das dir weinend im Krankenbett gegenüber sitzt“, fragte Putzer, der dem Jungen, wie vielen anderen, an Weihnachten eine besondere Freude bereiten wird. Bis zu zehn Jahre könne es dauern bis das Tal der Krankheit endgültig durchschritten sei. Schönberger habe mit seinem Team eine Kette der helfenden Hände angestoßen. Mit dem Geld könne viel Gutes getan werden, denn es komme zu hundert Prozent bei den Kranken an. Für viele Betroffene ist die Hilfe als fiele ein Stern vom Himmel und bringe Licht in eine ganz dunkle Zeit. Vohenstrauß habe erneut ein Herz für Kinder gezeigt. Es sei ein unglaubliches Gefühl auf eine solche Hilfsbereitschaft zu stoßen und Gehör zu finden, hob Putzer hervor. Wahrscheinlich ist es aber genau der Vorsitzende selbst dem Sympathien für sein Tun zufliegen, weil er eben glaubwürdig und zutiefst menschlich erscheint als grundsolider und ehrlicher Freund und uneigennütziger Kämpfer für krebskranke Kinder und deren Familien. Eben eine wahre Liebe in Not. Friseurmeister Günther Schönberger bedankte sich in erster Linie bei seinem Team, denn alle 23 Frisörinnen stellten sich in den Dienst der guten Sache und schnitten, färbten und fönten wie am Fließband. Balko’s Fahrschule half mit seinen Unterrichtsräumlichkeiten als zusätzlichen Friseursalon aus und legte auch einen ansehnlichen Geldbetrag als Spende dazu. Zum fünften Mal war der Getränkemarkt Otto Woppmann mit einer Freibiermaß und Glühwein bei der Benefizveranstaltung dabei. Alexander Gallitzendörfer, Manager vom Gotcha-Spielfeld-Shop spendete 300 Paar Bratwürste, die Jürgen Vay grillte. Bäckermeister Otto Pinter steuerte kostenlos Brot und Semmeln dazu. Die Firma Reifen- und Kfz-Wild aus Burgtreswitz beschenkte die Besucher mit einem Lister Frostschutz für die Autowaschanlage und die „Pleystoiner Bläser“ unter Leitung von Margit Führnrohr spielten länger als eine Stunde vor dem Friseursalon adventliche Weisen und verkürzten so musikalisch die Wartezeit. Weiter spendeten: Firma Formenbau, Kunststofftechnik Weber und Metallbau Willi Bauer aus Waidhaus, Sonderposten Karl Fleischmann, Zimmerei Götzfried GmbH Waidhaus, Malerbetrieb und Bodenbeläge Werner Grüner aus Vohenstrauß, Bäckerei Woldrich aus Leuchtenberg, das Zahn-Zentrum in Weiden, Zahnarzt Siegfried Hlburger aus Pleystein, Tierarztpraxis Yvonne Federl, Peter Dobner von der Behringer-Gaststätte, die Harley-Freunde aus Waidhaus. Eine Geldspende und Häppchen kamen von Bernhard Jäschke von der Pizzeria Tuli, Vera und Carolin Leupold stellten Kuchengebäck für die Wartezeit zur Verfügung. Bürgermeister Andreas Wutzlhofer als Mitinitiator dieses Aktionstages überreichte ebenfalls eine Geldspende, genauso wie Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch, der Leuchtenberger Bürgermeister Anton Kappl und dessen Stellvertreter Karl Liegl, Pleysteins Bürgermeister Rainer Rewitzer und nicht zuletzt die Blaskapelle Roggenstein. Dank gebühre allen Helfern die bei der Durchführung der Aktion beteiligt waren: Jürgen Vay, Walter Heinrich und Rainer Schön aus Vohenstrauß, Josef Scherer aus Kössing sowie dem Auendienstleiter Karl Frey und seinem Bauhof-Team. Damit auch die finanzielle Abwicklung an diesem Tag stets reibungslos über die Bühne geht, dankte Schönberger Wolfgang Leupold an der Spitze, der sich auch jedes Jahr durch Spenden für die Kinderkrebshilfe erkenntlich zeigt. „Ob groß oder klein, jede Spende zählt“, so Schönberger, der allen Spendern und Förderern gleichermaßen für die spitzenmäßige Unterstützung dankte. Zitat: Kann man da einem Kind einen Wunsch abschlagen, das dir weinend im Krankenbett gegenüber sitzt. Herbert Putzer, Vorsitzender der Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord
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