Die Diagnose Krebs und deren Folgen oder eine andere schlimme Erkrankung bringen die Betroffenen aus ihrer gewohnten Spur und bremsen das Leben. Noch dazu wenn es sich bei den Erkrankten um Kinder handelt. Sicher ist: Die Familien brauchen ein Geländer, an das sie sich festklammern können, um nicht zu straucheln und von der schlimmen Nachricht erdrückt zu werden. Damit dies nicht geschieht, gibt es die Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord, deren Vorsitzender Herbert Putzer ist und der nicht müde wird, für finanzielle Unterstützung für die Kranken zu werben. Jetzt durfte sich die Organisation über 5000 Euro aus der Bürgerstiftung der Volksbank Nordoberpfalz freuen. Die Initiative stieß Elisabeth Lukas von der gleichnamigen Firma im Vohenstraußer Gewerbegebiet an, die zusammen mit den Stiftungsvorständen Gerhard Ludwig und Rudolf Winter sowie mit dem Geschäftsstellenleiter Anton Zilbauer und Privatkundenbetreuer Gerhard Schriml den Scheck an Putzer übergab. Der Vorschlag von Lukas habe sehr schnell Zustimmung gefunden, ergänzte Ludwig, denn die zurückliegenden aktuellen Fälle in Vohenstrauß und Weiden hätten für dieses Thema sensibilisiert. Mittlerweile zähle der Verein, der vor elf Jahren in Neustadt/WN gegründet wurde, 280 Mitglieder, bei einem Mindestmitgliedsjahresbeitrag von zwölf Euro. In erster Linie engagierten sich die Mitglieder, um Spenden bei Ämtern, Firmen, Institutionen oder von Privatpersonen zu generieren, um damit den betroffenen Familien helfen zu können, informierte Putzer. Seit der Gründung begleitet die Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord 111 Familien mit krebs- und schwerstkranken Kindern. In den vergangenen zwei Jahren konnten aufgrund des hohen Spendenaufkommens 150 000 Euro für Hilfen ausbezahlt werden. Jeder einzelne Fall werde ausgiebig und eingehend geprüft, erläuterte Putzer. Unterstützt werde in erster Linie bei Zahlungen die beim Kostenträger durch das Raster fallen oder nur zu einem Bruchteil bezahlt werden, wie zum Beispiel Fahrtkosten zu ambulanten Behandlungen nach Regensburg. Wenn es junge Familien betreffe, die gerade ein Haus gebaut haben und plötzlich ein festeingeplanter Verdienst trotz erheblicher Mehrkosten wegbreche, weil ein Elternteil beim Kind bleiben muss, dann sei die Lage oftmals aussichtslos. „Nicht selten ist die ganze Familie krank“, erzählte Putzer. Und nicht selten hielten Familien diesen Druck nicht stand und trennen sich. Bei einem vom Verein betreuten Buben kehrte nun zum dritten Mal der Krebs zurück. Der Vater flüchtete angesichts dieses Schicksals und die Mutter steht nun alleine mit ihrem schwerkranken Kind da. Da tut Hilfe Not. In diesem Fall werde jetzt wahrscheinlich nur mehr eine Knochenmarkspende helfen können. Zu diesen einschneidenden Tatsachen gesellen sich dann der Ärger und die Probleme mit den Behörden. Eines der ebenfalls betreuten Kinder sei nachweislich innerhalb von 20 Minuten von 80 epileptischen Anfällen malträtiert worden und die Behörden streiten sich über die Kosten einer Schulweghilfe, die 5000 Euro koste. Für die Familie sei dies unmöglich zu leisten. „Für solche Fälle haben wir ein Netzwerk mit unserem Verein geschaffen“. Um zumindest für einen oder zwei Tage den Krebs, die Therapien, Tabletten oder Arztbesuche aus dem Kopf zu verdrängen, helfe schon ein Ausflug in den Tiergarten oder ein Kurztrip in die Berge, weiß der Vorsitzende aus seinen Erfahrungen, denn er ist seit der Vereinsgründung dabei. Wenn es darum gehe den letzten Wunsch eines Kindes vor dem Tod zu erfüllen, dann stehe der Verein ebenfalls zur Verfügung. „Die Bürgerstiftung möchte mit der Spende einen Beitrag leisten und besonders finanzielle Sorgen schwächen“, legte Direktor Ludwig sein Bemühen dar. Die Aufgaben des Vereins für Kinderkrebshilfe sind vielfältig und umfassen mittlerweile auch Schuldnerberatung und Unterstützung bei der Verhandlung mit Kreditinstituten. Spezialfahrräder, spezielle Sportgeräte, Reittherapien und Haushaltshilfen wurden schon finanziert. Oft müsse auch die Wohnungseinrichtung angepasst werden oder die Familie benötigt ein Auto mit Spezialausrüstung. Manchmal brauchen Familien aber auch nur Unterstützung bei den immensen Fahrtkosten oder Hilfe bei den Heiz- und Stromkosten. Alternative Heilmethoden oder Behandlungen im Ausland wurden ebenfalls schon durch den Verein übernommen. Sicher ist sich Putzer aber, dass viele Menschen ihre Not im Verborgenen leben und gar nicht an die Öffentlichkeit gehen. Das Geld der Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord komme jedenfalls zu hundert Prozent bei den Betroffenen in der Region an. „Die Gesundheit weiß man gar nicht genug zu schätzen“, versicherte Direktor Ludwig, angesichts dieser bewegenden Schilderungen. Der Stiftungszweck der Bürgerstiftung sei, laut Direktor Ludwig, bewusst sehr weit gefasst. Zum Gemeinwohl der in der Nordoberpfalz lebenden Menschen können fast alle Lebensbereiche gefördert und unterstützt werden. Voraussetzung sei immer, dass die genannten Förderungen der Bevölkerung in der Region in der Stadt Weiden sowie in den Landkreisen Tirschenreuth und Neustadt zugutekommen. Um auch in Zukunft möglichst viele Projekte unterstützen zu können, bittet die Bürgerstiftung um Spenden und Zustiftungen auf das Konto der Bürgerstiftung der Volksbank Nordoberpfalz IBAN DE29753900000009565175 und der BIC: GENODEF1WEV.