In der Zoiglgaststätte "Zum Rechersimer" war am Freitag volles Haus. Über 100 Gäste wollten wissen, wie hoch der Gesamt-Erlös der sechsten Röthenbacher Dorfweihnacht war. Dieser sorgte für eine positive Überraschung.
"Nach der vorletzten Röthenbacher Dorfweihnacht hatten wir schon insgesamt 17 500 Euro an die Kinderkrebshilfe Oberpfalz-Nord übergeben. Vor der vergangenen Veranstaltung am 16. Dezember sagte ich noch, es wäre schön, mit dem diesjährigen Erlös die 20 000-Euro-Marke zu knacken. Aber das was heuer kam, hat meine Hoffnungen bei weitem übertroffen", erklärte Hubert Schricker in der Zoiglgaststätte "Zum Rechersimer" in seiner offiziellen Begrüßung.
Mehr als 100 Gäste waren am vergangenen Freitag zur Spendenübergabe mit Helferessen gekommen. Sie alle wollten erfahren, wie hoch der Gesamt-Erlös der sechsten Dorfweihnacht war. Vor zwölf Jahren gehörte Schricker, als erster Vorsitzender der Feuerwehr (FFW) Röthenbach im Steinwald, zu den Initiatoren der Veranstaltung.
Schwer zu toppen
"Anfänglich waren wir ein kleiner Kreis. Aber das, was ihr inzwischen daraus gemacht habt, lässt sich nur schwer toppen", betonte er. Egal ob jung oder alt - bei der Dorfweihnacht packt die gesamte Dorfgemeinschaft Röthenbach/Escheldorf/Letten an. "Fast jeder Haushalt hatte das Vertrauen die Besucher in sein Zuhause einzuladen. Das ist nicht selbstverständlich. Die Familie Käß hatte am 17. Dezember nichts mehr zum Essen daheim." Wie viele Besucher es genau waren, konnte Schricker nicht sagen: "Es ging aber schon in den vierstelligen Bereich", meinte er. "Wir haben einiges dafür getan, dass die Dorfweihnacht einen würdigen Abschluss findet", erklärte Schricker. Dieses Mal kamen 11 000 Euro zusammen. Feierlich übergab Schricker den Scheck an Herbert Putzer, erster Vorsitzender der Kinderkrebshilfe Oberpfalz Nord. "Bei dieser Organisation ist das Geld gut aufgehoben, da hat man das Gefühl, das Richtige zu tun", sagte Schricker.
Putzer nannte ein Beispiel aus der Arbeit seines Vereins: "Stellen Sie sich eine Familie mit drei Kindern vor. Das Jüngste kam vergangenes Jahr zur Welt. Bei ihm wurden im Krankenhaus ein Herzfehler und Leukämie diagnostiziert. Die Mutter besucht seither regelmäßig ihr Kind in der Klinik. Die Familie baute erst ein Haus, Schulden müssen bezahlt werden. Der Vater arbeitet nur noch halbtags, damit er sich um die anderen beiden Kinder kümmern kann. Außerdem ist die Großmutter der Kinder pflegebedürftig."
166 Familien unterstützt
Die Kinderkrebshilfe Oberpfalz-Nord hilft den betroffenen Familien, übernimmt Fahrtkosten, stellt eine Haushaltshilfe und zahlt den Rest, den der Vater bekäme, wenn er Vollzeit arbeiten würde. "Wir schauen, dass die Familien über die Runden kommen", sagte der Vorsitzende. Putzer lobte das Engagement der Dorfgemeinschaft: "Ich bin fast sprachlos. Ich kann nicht sagen, was Familien von krebskranken Kindern leisten. Ihre Hilfe ist viel Wert. Wir brauchen Idealisten wie Sie."
Die Organisation feiert im Juni ihr 15-jähriges Bestehen. "In diesen Jahren haben wir viel Leid erlebt. Konnten aber auch 166 Familien unterstützen. Aktuell helfen wir 77 Familien." Putzer versprach den Anwesenden, dass jeder Cent da ankomme, wo er gebraucht wird.
HYPERLINK "https://www.onetz.de/oberpfalz/roethenbach-reuth-erbendorf/keine-wuensche-offen-lichterschein-id2580923.html" Keine Wünsche offen im Lichterschein
150 000 EURO FÜR BETROFFENE FAMILIEN:
Die Kinderkrebshilfe Oberpfalz Nord gab 2018 150 000 Euro an betroffene Familien weiter. Bei jeder Familie überprüft der Verein im Voraus die Einnahmen, Ausgaben, Schulden oder Kredite. „Erst wenn wir feststellen, dass unsere Hilfe nötig ist, wird gezahlt.“ Der Verein springt da ein, wo auch die Krankenkassen nicht mehr helfen. „Wir übernehmen Fahrtkosten oder zahlen auch mal einen Urlaub.“