Wenn jemand von einem Tag auf den anderen von einer schlimmen Krebskrankheit erfährt, dann heißt es zusammenstehen und zusammenhalten und den in Notgeratenen zu helfen. Das Friseurgeschäft Günther Schönberger kann ohne Zweifel als eine der großen Perlen in der Spendengemeinschaft der Region für krebs- und schwerstkranke Kinder bezeichnet werden. Zum sechsten Mal in Folge hat sich der Friseursalon am Nikolaustag mithilfe von etlichen starken Partnern in die Hilfsaktion der Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord e. V. eingebracht und nun an den Vorsitzenden Herbert Putzer einen erneuten Spendenrekord übergeben, der das großartige Ergebnis aus dem vorigen Jahr wieder übertraf: Der Spendenscheck war diesmal auf die sagenhafte Summe von 5916,17 Euro ausgestellt. Geld das in den vier Stunden der Benefizaktion entweder durch den Friseurbesuch oder durch Spenden bei Günther Schönberger eingegangen waren. Mittlerweile stieg das Gesamtspendenaufkommen dieser vor fünf Jahren ins Leben gerufenen beispielhaften Hilfsmaßnahme auf exakt 23 937,69 Euro. Der gemeinschaftliche Erfolg ist es auch, den der Friseurmeister bei der Spendenübergabe am Dienstag immer wieder gebetsmühlenartig hervorhebt. „Ich alleine könnte diese enorme Arbeit nie leisten, nur gemeinsam ist das möglich“. Wenn in der Wittschauer Straße fast das Verkehrschaos ausbricht, dann können sich die Passanten sicher sein – es ist Spendenzeit für die krebskranken Kinder in der Region. Die Benefizaktion ist mittlerweile fest in den Köpfen der Bevölkerung verankert und sie unterstützen dieses Anliegen gerne und großzügig. Trotz des Schneesturms ließen sich die Kunden und Unterstützer an diesem Tag nicht abhalten, im Friseurstudio vorbeizuschauen. In Akkordzeit wurden die Köpfe wie am Fließband gewaschen, gefärbt, geschnitten und geföhnt. Höchstleistung erbrachten dabei die 23 Mitarbeiter des Friseurteams, die sich unentgeltlich einbrachten und noch ein persönlich gespendetes Sümmchen obendrauf legten. Sämtliche Plätze waren im Friseurstudio durchgehend belegt und auch die benachbarten Räumlichkeiten bei „Balko’s Fahrschule“ wurden an diesem Aktionstag wieder als Unterrichtssaal zweckentfremdet und zu einem Friseursalon umgebaut. Die kurzen Wartezeiten überbrückten die Besucher mit der Gelegenheit das Wissen im Straßenverkehr mit dem Ausfüllen eines Fragenbogens unter Beweis zu stellen. Inhaber Bernhard Balk griff ebenfalls in seine Taschen und vergrößerte die Summe. Als Engel verkleidet unterstützte Otto Woppmann vom gleichnamigen Getränkemarkt mit einer Freibiermaß den Friseurbesuch und als Nikolaus verteilte Markus Wild von der Firma Reifen Wild aus Burgtreswitz pro Besucher einen Liter Frostschutz für die Autofensterwaschanlagen und andere Kleinigkeiten. Jürgen Vay schmierte munter Obatzt’n- und Wurstbrote und reichte sie den Kunden zum Bier. Das Brot spendierte die Bäckerei Pinter. Bernd Jäscke von der Pizzeria unterstützte ebenso mit einer Geldspende und mit leckeren Häppchen. Natürlich half auch der Mitinitiator dieser Benefizaktion, Bürgermeister Andreas Wutzlhofer, mit einem Geldbetrag die Spendensumme aufzustocken. Geistlicher Beistand kam von Kaplan Sebastian Scherr der sich ebenfalls großzügig zeigte. Das Helfen auch richtig gute Laune machen kann, davon konnten sich alle Besucher an diesem Tag überzeugen, denn Fröhlichkeit war im Friseurstudio trotz des immensen Stresses Trumpf. Günther Schönberger ist es ein großes Anliegen allen Spendern und Helfern die sich auf irgendeine Art wieder eingebracht haben zu danken – „egal ob mit einem Euro oder mit einer größeren Summe“. Wichtig sei, dass alle ein großes Herz und eine offene Geldbörse für jene kleinen Menschen zeigten, die derzeit durch ihre schreckliche Diagnose nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. „Vielleicht können wir für die kranken Kinder ein Lichtblick in schwierigen Zeiten sein“, ergänzte der Friseurmeister, der speziell auch Wolfgang Leupold für die finanzielle Abwicklung dankte. Folgende Firmen haben sich an der Benefizaktion außerdem beteiligt und ihr Scherflein beigesteuert: Die Firmen Formenbau, Kunststofftechnik Weber, Zimmerei Götzfried und Metallbau Willi Bauer aus Waidhaus; Sonderposten Karl Fleischmann sowie der Malerbetrieb und Bodenbeläge Werner Grüner, beide aus Vohenstrauß und die Bäckerei Woldrich aus Leuchtenberg. Überwältigt zeigte sich Herbert Putzer von der erneuten Spendensteigerung. Sein Plädoyer über sein Herzensanliegen krebskranken Kindern in der Region zu helfen verhallt anscheinend nicht ungehört in der Bevölkerung. „Unsere Region ist beispielhaft in der Spendenbereitschaft, vor allem im östlichen Landkreis“. Auf diese Welle der Hilfsbereitschaft und der Spendenfreudigkeit könne er sich seit Jahren verlassen. Gerade zur Weihnachtszeit dürfe er rund 15 000 Euro aus der Region fest einplanen. Allein im vergangenen Jahr gingen Spenden in Höhe von 64 000 Euro im Verein ein. „Das Geld kommt hundertprozentig bei den Bedürftigen an“. Nächstes Jahr könne sein Verein das zehnjährige Bestehen, verbunden mit erfolgreicher Arbeit feiern. Dazu werde am 31. Mai um 17 Uhr mit Dekan Alexander Hösl ein Gottesdienst gefeiert und um 19 Uhr schließe sich ein Festkommers in der Stadthalle an, zu dem auch schon die bayerische Sozialministerin Emilia Müller schriftlich ihr Kommen zugesagt habe. Der wachstumsorientierte Verein zähle aktuell 228 Mitglieder und betreue derzeit 88 Familien. Ein bewegender Moment ist es, als Putzer berichtet: „Etwa drei Kinder pro Jahr verlieren den Kampf gegen die Krankheit. „Wir wissen alle, manchmal ist Krebs einfach nicht heilbar“.
Zitat: Wir wissen alle, manchmal ist Krebs einfach nicht heilbar.
Herbert Putzer, Vorsitzender der Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord e. V.