Floß. (le) Die Synagoge in Floß hat seit ihrer Wiedereinweihung am 9. November 1980 schon viele eindrucksvolle kulturelle Veranstaltungen und Konzerte verschiedenster Art, darunter auch den inzwischen verstorbenen Oberkantor Estrongo Nachama aus Berlin erlebt.
Die Benefizveranstaltung am Sonntag von MUT durch die Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord mit dem Weidener Leiter Wolfgang Göldner unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Robert Lindner, reiht sich nun in ein weiteres musikalisches Erlebnis an vorderster Stelle mit ein. Selten gehörter, einfühlsamer Gesang und Musik durch die beiden Künstlerinnen Stefanie Gröger (Sopran) und Franka Plößner (Klarinette) ließen die überaus dankbaren Zuhörer spüren, dass Musik gehörte Ewigkeit ist. Dazu trug die herausragende Akustik des jüdischen Gotteshauses wesentlich mit bei. Das Herz der Aufführenden schlug für Bedürftige im Rahmen der KInderkrebshilfe, für die das Benefizkonzert veranstaltet wurde. Jeder dafür gespendete Cent kommt ausschließlich dem Verein Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz-Nord zugute. Vorsitzender Herbert Putzer war hoch erfreut über die sehr positive Resonanz des Konzerts und der eingegangenen Spenden. Die Anwesenheit der beiden Ortsgeistlichen, Pfarrer Max Früchtl und Pfarrer Wilfried Römischer sowie der Bürgermeister a. D. Fred Lehner und Günter Stich wurde dankbar herausgestellt.
Organisator Wolfgang Göldner hatte ein feines und ansprechendes Gespür für ein unterhaltsames Programm von Musik und Gesang. Seine in rhetorischer Feinheit überleitenden Texte zu den einzelnen Gesangs- und Musikverträgen hatten für einen angenehmen, zum Teil nachdenklichen und freudigen Übergang gesorgt. Vorher hatte Schirmherr, Bürgermeister Robert Lindner, seine Freude über diese Veranstaltung, die dem Behinderten im Besonderen diene, zum Ausdruck gebracht.
Sowohl die erhebenden und mit viel Liebe und innerer Freude vorgetragenen Gesänge von Stefanie Gröger mit ihrer zarten und einfühlsamen Stimme über meist bekannte Melodien „Halleluja“, „Ich bin bei dir“ ,Seite an Seite „ und „ Vergiss nie „ als auch die von Franka Plößner gespielte Klezmermusik „ Sholem alechem „ oder Two sides of Jerusalem „ und Gracias Por „ waren ein Statement gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Radikalität und Rassismus. Wenn Franka Plößner Klarinette spielt, betet sie zu Gott. Das durften die Zuhörer erleben und waren höchst angetan. Klezmer sei für sie die Sprache und Herzens und das durften die musikliebhabenden Zuhörer direkt erfahren. Verständlich, dass es zum guten Abschluss mit der Zugabe Amazing Grace einen langanhaltenden, von Herzen kommenden Beifall für alle drei Aufführenden an diesem Konzert gab. Solche Veranstaltungen würde man sehr gerne öfter in der Synagoge als passendes Konzerthaus erleben.
Bild: Sie waren Garanten für einen eindrucksvollen und nachdenklichen Konzertnachmittag am Sonntag in der Flosser Synagoge. Von links: Stefanie Gröger, Wolfgang Göldner und Franka Plößner.
Bild und Text: Fred Lehner