„Wenn uns geholfen wird, können auch wir helfen“ - Kinderkrebshilfe erhält 20.600 Euro aus Hessenreuth
20.02.2022
Das Dorf ist bekannt für seine alljährliche Feier der Waldweihnacht. Pandemiebedingt entfiel die Aktion aber in den beiden letzten Jahren. Das ändert aber nichts an der Spendenbereitschaft.
In Sachen soziales Engagement sucht der Ort seinesgleichen. Die Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz-Nord e. V. kann das nur bestätigen. Wie in all den Jahren wandern die Einnahmen nicht in die Gemeinschaftskasse, sondern kommen einem gemeinnützigen Zwecke zugute. Kaum zu glauben, dass aus der traditionellen Aktion des Dorfes am Fußes des Abspanns dem Verein mittlerweile unglaubliche 137.000 Euro zuflossen.
Initiator Robert Steinkohl begrüßte unter strenger Einhaltung der hygienerechtlichen Bestimmungen hierzu eine Abordnung der Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz-Nord, die Vorsitzender Herbert Putzer mit seinem Stellvertreter Andreas Steinl anführte, zu einer kleinen Feierstunde im Troglauer Hofcafé. Gekommen waren auch die Landräte aus Tirschenreuth und Neustadt/WN, Roland Grillmeier und Andreas Meier sowie die Bürgermeister aus Kastl und Pressath, Hans Walter und Bernhard Stangl.
„Corona bedingt konnte auch im vergangenen Jahr die Waldweihnacht nicht durchgeführt werden“, so Steinkohl. „Trotzdem wollten wir an der Aktion festhalten und haben uns schließlich dazu entschlossen, bei mir zu Hause einen Verkaufsstand mit Likören, Holzsternen und selbstgestrickten Socken“ einzurichten.“ Am Ende wurde abgerechnet: 206 Flaschen Likör, 21 Holzsterne und 27 Paar Socken wanderten über den Tresen. Im Ergebnis wurde ein Verkaufserlös von 2632 Euro erzielt. Ein großes Lob und Dank sprach Steinkohl wieder dem eingespielten Team der Waldweihnacht aus, die das Ganze bestens unterstützten.
Dank gelte den 90 Gewerbetreibenden und den 180 privaten Spendern, die die gute Sache unterstützen. In der rekordverdächtigen Summe seien schließlich 20.600 Euro zusammengekommen sei.
Vereinsvorsitzenden Herbert Putzer war ganz gerührt der Spendensumme, vom offenen Herz für die Schwerstkranken und dem herausragenden Engagement, insbesondere des Initiators Robert Steinkohl und seiner Frau Brigitte.
220 Familien wurden unterstützt
Putzer stellte anschließend seinen Verein vor: Die Kinderkrebshilfe gebe es seit 17 Jahren. Sie berate und unterstütze Familien mit schwerkranken Kindern und Jugendlichen. Derzeit habe er 650 Mitglieder. "Mit dem Geld kann man schon sehr viel bewegen. Dadurch können Kosten, die nicht vorhersehbar waren und von den Kranken- und Pflegekassen nicht getragen werden, schnell und unbürokratisch übernommen werden“, so der Vorsitzende.
Der Verein mit elf Vorstandsmitgliedern arbeitet ausschließlich ehrenamtlich, das Geld wird zu 100 Prozent an die Familien der betroffenen Kinder weitergereicht. „Wenn uns geholfen wird, können auch wir helfen“, fasste Putzer zusammen.
Zum Wohle der Kinder sei es daher wichtig, ein Netzwerk zu schaffen, in dem Ärzte, Kliniken und Therapieeinrichtungen zusammenarbeiten. Die betreuten Familien leben in den Landkreisen Tirschenreuth, Neustadt an der Waldnaab, im nördlichen Bereich des Kreises Schwandorf und in der Stadt Weiden. In deren Namen sprach Putzer allen Spendern ein "Vergelt's Gott" aus.
Tief beeindruckt vom ehrenamtlichen Engagement waren auch die beiden Landräte. Andreas Meier sprach davon, dass die Aktion schon etwas ganz Besonderes sei und eine großartige Spendenbereitschaft, die zu diesem unglaublichen Ergebnis führte. Er verband seine Hoffnung damit, dass die Hessenreuther Waldweihnacht wieder in gewohnter traditioneller Weise durchgeführt werden könne.
Sein Amtskollege aus Tirschenreuth bezeichnete Steinkohl als „schwer beschäftigter Spendensammler“, dessen Aktivität er bewundere. Die finanzielle Unterstützung betroffener Familien, die sich in einer Lebenskrise befinden, sei enorm wichtig und er könne hier gut mitfühlen. „Auch die Grenzen des Sozialstaates werden hier aufgezeigt und jeder Euro ist es wert, der eingesetzt werden kann.“ Auch Grillmeier wünschte sich, dass in die Normalität zurückgekehrt werden könne und die Waldweihnacht wieder gefeiert werden könne.
„Ich fühle mich ein bisschen wie Weihnachten und ich genieße die Stimmung“, formulierte es Pressaths Bürgermeister Bernhard Stangl anlässlich der Spendenübergabe. Es sei ein enorm positives Zeichen, wenn „man auf die Straße geht, um Kindern zu helfen“, wie es Robert Steinkohl abermals mit seiner Aktion zeigte, damit Bedürftige finanziell unterstützt werden können.
„Hessenreuth und Tyrol gehören kirchlich zu Kastl“, betonte Bürgermeister Hans Walter. Er bedankte sich für die heutige Einladung. Die Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord sei eine herausragende Einrichtung und man brauche dazu auch Menschen vor Ort, die sich für das Engagement einsetzen. Wenngleich die Waldweihnacht in den vergangenen zwei Jahren pandemiebedingt ausfiel, so wünschte er sich, dass es diese Veranstaltung am Jahresende wieder geben werde.
BILD 1
Rund 270 Spender, das sind Einzelpersonen, Einrichtungen und Gewerbetreibende unterstützten die Kinderkrebshilfe. In der Summe sind das 20.600 Euro. Robert Steinkohl, der Initiator der Waldweihnacht, begleitet von seiner Frau Brigitte (Dritter und Zweite von links), händigte in der Feierstunde im Troglauer Hofcafé an den Vorsitzenden der Kinderkrebshilfe, Herbert Putzer (Fünfter von links) und seinen Stellvertreter Andreas Steinl (Zweiter von rechts), symbolisch einen entsprechenden Scheck über diesen Betrag aus. Tief beeindruckt von der Aktion waren (von links) Kastls Bürgermeister Hans Walter, die Landräte Andreas Meier und Roland Grillmeier sowie Pressaths Stadtoberhaupt Bernhard Stangl.
BILD 2 (Team Waldweinacht)
Sie sind Garant für das Gelingen der Veranstaltung am ersten Weihnachtsfeiertag, wenngleich es in den beiden vergangenen Jahren etwas anders ablief: das Team der Hessenreuther Waldweihnacht. Ohne ihr Engagement wäre die großartige Spendenaktion auch in Zeiten von Corona gar nicht möglich.
H I N T E R G R U N D
Am 9. Juni 2004 wurde der Verein "Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord e.V." ins Leben gerufen. Bei der Gründung zählte er 22 Mitglieder. Um den Betroffenen schnell und unbürokratisch helfen zu können, ist die Kinderkrebshilfe auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Die Spenden werden unter anderem für Fahrtkostenzuschüsse, die Beschaffung von Sach- und Hilfsmitteln, die Herstellung von Kontakten und Gesprächen, Familienurlaub und -heimfahrten, Beihilfen zur Erholung der gesamten Familie in Behandlungspausen, die Mitfinanzierung von Elternwohnungen und Elternhaus, die Beschaffung von Einrichtungsgegenständen der Patientenzimmer und medizinischen Gerätschaften und für vieles mehr verwendet.
Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt lediglich zwölf Euro.