Wenn aus einer Aktion in neun Jahren fast 100.000 Euro für einen gemeinnützigen Zweck gespendet werden, dann ist das schon etwas ganz Besonderes: Gemeint ist die traditionelle Waldweihnacht in Hessenreuth.
Weit über die Grenzen des Dorfes am Fuß des Abspanns ist diese Veranstaltung am ersten Weihnachtsfeiertag an der Filialkirche bekannt. Hiervon profitiert insbesondere der Verein Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz-Nord e. V.
Kaum zu glauben: Bei der Waldweihnacht erwirtschaftete die Dorfgemeinschaft 2402 Euro. An Spenden kamen 1480 Euro hinzu. Doch das Geld wandert nicht in die Gemeinschaftskasse, sondern kommt einem gemeinnützigen Zwecke zugute. Initiator Robert Steinkohl begrüßte hierzu eine Abordnung der Kinderkrebshilfe Oberpfalz-Nord, die Vorsitzender Herbert Putzer anführte, zu einer kleinen Feierstunde im Troglauer Hofcafé.
In seinem Rückblick sprach Steinkohl davon, dass diesmal weniger Besucher zur Waldweihnacht kamen. 300 sollen es gewesen sein, die aber dennoch innerhalb kurzer Zeit 270 Paar Bratwürste verzehrt und rund 100 Liter Glühwein geordert haben. Außerdem gingen 580 Stamperln Likör über die Theke. Ein großes Lob und Dank sprach Steinkohl wieder dem eingespielten Team der Waldweihnacht aus, die sich bestens um die Verpflegung der Besucher kümmerten.
Dank gelte den fast 300 Spendern, die die gute Sache unterstützen, so dass eine rekordverdächtige Summe von 18.000 Euro zusammengekommen sei. Ein herzliches Vergelt’s Gott galt auch den Feuerwehren, die während der Veranstaltung den Verkehr absicherten, und allen Nichtgenannten , die auf unterschiedlichste Weise halfen und so zum Gelingen beigetragen hatten.
Vereinsvorsitzenden Herbert Putzer war ganz gerührt der Spendensumme, vom offenen Herz für die Schwerstkranken und dem herausragenden Engagement, insbesondere des Initiators: "Robert, du bist einer, der keine Ruh‘ geben kann, wenn du bei der Spendensammlung unterwegs bist. Ich bin mittlerweile zum neunten Mal hier zur Spendenübergabe und es sind in dieser Zeit insgesamt 99.700 Euro aus der Aktion der Kinderkrebshilfe zugeflossen.“
186 Familien wurden unterstützt
Putzer stellte anschließend seinen Verein nochmals vor: Die Kinderkrebshilfe gebe es seit 16 Jahren, die damals mit 22 Mitgliedern ihre Arbeit aufnahm. Sie berate und unterstütze Familien mit schwerkranken Kindern und Jugendlichen. Derzeit habe er 500 Mitglieder. Der Verein betreut aktuell 96 Familien mit schwerstkranken Kindern, allein seit Jahresbeginn seien sieben Familien neu hinzugekommen, darunter zwei Kinder mit Leukämie, ein Kind mit einem Herzfehler sowie je eines mit einem Tumor am Arm und im Kopf. "Mit dem Geld kann man schon sehr viel bewegen. Dadurch können Kosten, die nicht vorhersehbar waren, schnell und unbürokratisch übernommen werden“, so der Vorsitzende.
Der Verein mit elf Vorstandsmitgliedern arbeitet ausschließlich ehrenamtlich, das Geld wird zu 100 Prozent an die Familien der betroffenen Kinder weitergereicht. „Wenn uns geholfen wird, können auch wir helfen“, fasste Putzer zusammen. Im vergangenen Jahr habe der Verein rund 200.000 Euro an Unterstützung ausbezahlt.
Zum Wohle der Kinder sei es daher wichtig, ein Netzwerk zu schaffen, in dem Ärzte, Kliniken und Therapieeinrichtungen zusammenarbeiten. Die betreuten Familien leben in den Landkreisen Tirschenreuth, Neustadt an der Waldnaab, im nördlichen Bereich des Kreises Schwandorf und in der Stadt Weiden. In deren Namen sprach Putzer allen Spendern ein "Vergelt's Gott" aus.
BILD 1
Rund 300 Spender, das sind Einzelpersonen, Einrichtungen, Firmen und Gewerbetreibende unterstützten die Kinderkrebshilfe mit einer Geldspende. In der Summe sind das 18.000 Euro. Robert Steinkohl, der Initiator der Waldweihnacht (erste Reihe, links), händigte in der Feierstunde im Troglauer Hofcafé an den Vorsitzenden der Kinderkrebshilfe, Herbert Putzer (erste Reihe, Vierter von links), symbolisch einen entsprechenden Scheck über diesen Betrag aus.
BILD 2 (Team Waldweinacht)
Sie sind Garant für das Gelingen der Veranstaltung am ersten Weihnachtsfeiertag: das Team der Waldweihnacht: Christian Schmiegel, Peter Müller, Robert Steinkohl, Rainer Rupprecht, Karin Roderer, Brigitte Steinkohl, Josef Reindl, Gerda Reindl, Manuela Schmiegel und Detlef Schraml-Pöllmann. Nicht auf dem Bild: Martina Bader, Wolfgang Schusser, Christoph Bader, Johannes Bader und dessen Freundin Loreen sowie Ludwig Schmiegel.
H I N T E R G R U N D
Am 9. Juni 2004 wurde der Verein "Kinderkrebshilfe in der Region Oberpfalz Nord e.V." ins Leben gerufen. Bei der Gründung zählte er 22 Mitglieder. Um den Betroffenen schnell und unbürokratisch helfen zu können, ist die Kinderkrebshilfe auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Die Spenden werden unter anderem für Fahrtkostenzuschüsse, die Beschaffung von Sach- und Hilfsmitteln, die Herstellung von Kontakten und Gesprächen, Familienurlaub und -heimfahrten, Beihilfen zur Erholung der gesamten Familie in Behandlungspausen, die Mitfinanzierung von Elternwohnungen und Elternhaus, die Beschaffung von Einrichtungsgegenständen der Patientenzimmer und medizinischen Gerätschaften und für vieles mehr verwendet.
Zur Vorstandschaft gehören elf Personen: Herbert Putzer, 1. Vorsitzender, Andreas Steinl, 2. Vorsitzender, Gunda Hagn, 3. Vorsitzende, Hartmut Ordnung, Kassier, Helene Rolle, Schriftführerin, sowie die Beisitzerinnen und Beisitzer Martha Binner, Jutta Harbig, Enrico Gradl, Petra Troppmann, Waltraud Wagner und Georg Heigl.
Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt lediglich zwölf Euro.
Bild und Text: Martin Graser